Der Mensch im Blick
Bilder vom Menschen
In der medizinischen Radiologie werden elektromagnetische Strahlen und mechanische Wellen erforscht und zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt. Im Zentrum steht dabei der Einsatz von Strahlen und Wellen in bildgebenden Verfahren. Durch sie werden Einblicke in den Körper ohne Eingriff von außen möglich. Die Grundprinzipien dieser Verfahren gehen auf Wilhelm Conrad Röntgen zurück. Im November 1895 entdeckte er zufällig beim Experimentieren mit Elektrizität unsichtbare Strahlen, die er in einer Elektronenröhre erzeugt hatte. Sie durchdrangen eine undurchsichtige Pappe und wurden von Kristallen auf einem Schirm absorbiert und damit sichtbar.
Das Labor von Wilhelm Conrad Röntgen im Physikalischen Institut der Universität Würzburg.© DRMDie Eigenschaft seiner neu entdeckten „X-Strahlen“, Objekte unterschiedlicher Dichte durchdringen zu können, nutzte Röntgen zur Herstellung der ersten Schattenbilder vom Innern des menschlichen Körpers. Dabei werden sie, je nach Gewebedichte, unterschiedlich abgeschwächt und erzeugen so auf dem dahinterliegenden Aufnahmesystem ein Schattenbild des Körperinneren. Harte Knochen, die kaum Strahlen durchlassen, zeigen sich auf dem Röntgenbild als helle Strukturen, weichere Muskeln dagegen in dunklerem Grau und die weitgehend luftgefüllte Lunge in Schwarz.
Seither nutzt die Radiologie mit heute sehr differenzierten Verfahren, bei denen neben der beschriebenen Röntgenstrahlung beispielsweise auch Ultraschallwellen oder elektromagnetische Wellen und Impulse zum Einsatz kommen, unterschiedliche Gewebeeigenschaften des menschlichen Körpers, um für die Früherkennung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten Bilder zu erzeugen. Die Radiologie ist eine medizinische Disziplin, die mit diesen Verfahren das Innere des ganzen menschlichen Körpers in den Blick nimmt.