INTERVIEW
Neue W2-Professur für muskuloskelettale Radiologie
Die muskuloskelettale Radiologie gewinnt zunehmend an Bedeutung – und mit der neu eingerichteten W2-Professur am Universitätsklinikum Würzburg wird dieser Bereich nun akademisch und klinisch weiter gestärkt. Im Interview spricht Prof. Dr. med. Thorsten Bley, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, über die Bedeutung der Professur, aktuelle Forschungsschwerpunkte und die Zukunft dieser dynamischen Disziplin.
Univ.-Prof. Dr. Thorsten Bley © PrivatHerr Professor Bley, Sie sind Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Würzburg. Können Sie uns einen Überblick über die kürzlich eingerichtete W2-Professur für muskuloskelettale Radiologie geben?
Professor Thorsten Bley: Gerne. Die W2-Professur für muskuloskelettale Radiologie wird im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie verankert. Dadurch wird dieser wichtige Bereich in der universitären Radiologie gestärkt. Schon seit einigen Jahren betreiben wir ein eigenes MRT in der Orthopädischen Klinik König-Ludwigs-Haus. Durch die Einrichtung der Professur wird dieser klinische Bereich nun auch in der Forschung und Lehre formal akademisch gestärkt. Das ist auch für die Weiterbildung wichtig. Im Rahmen der organbasierten Radiologie rotieren unsere Assistenzärztinnen und Assistenzärzte für sechs Monate in das MSK-Team. Diese Rotation ist hochinteressant und sehr beliebt. Unser akademisches Ziel ist es zudem, die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei Erkrankungen des Bewegungsapparates weiterzuentwickeln und gleichzeitig die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen wie Orthopädie, Unfallchirurgie und Rheumatologie zu intensivieren.
Welche Schwerpunkte werden in Forschung und Lehre im Rahmen dieser Professur gesetzt?
In der Forschung konzentrieren wir uns auf die Weiterentwicklung bildgebender Verfahren zur frühzeitigen Erkennung und Charakterisierung muskuloskelettaler Erkrankungen. In den letzten Jahren hat die Würzburger MSK-Arbeitsgruppe zahlreiche Arbeiten zur Anwendung der Kegelstrahl- und Photon-Counting CT publiziert und kann auf einen beachtlichen Erfahrungsschatz mit diesen neuen Technologien zurückblicken. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Verbesserung und Entwicklung neuer MRT-Techniken.
In der Lehre ist es uns wichtig, den Studierenden und Assistenzärzten fundierte Kenntnisse in der muskuloskelettalen Bildgebung zu vermitteln und sie für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu sensibilisieren. Auch für die ärztliche Weiterbildung auf dem Gebiet muskuloskelettalen Radiologie haben wir seit einigen Jahren schon mit dem hybriden Würzburger MSK-Symposium ein attraktives Angebot. Jedes Jahr widmen wir das Würzburger MSK-Symposium einem oder maximal zwei Gelenken. In diesem Jahr werden am 04. April 2025 namhafte nationale und internationale Referentinnen und Referenten zu den Themen Knie- und Hüftgelenk referieren. Wer nicht persönlich nach Würzburg kommen kann, hat auch die Möglichkeit online teilzunehmen. Am 05. April 2025 können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem in einem hands-on Kurs Arthrographie-Techniken erlernen.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der muskuloskelettalen Radiologie und welche Rolle spielt die neue Professur dabei?
Die muskuloskelettale Radiologie wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere auch wegen des demografischen Wandels und der damit verbundenen Zunahme degenerativer Erkrankungen. Die neue Professur ist die erste und bislang einzige Professur für muskuloskelettale Radiologie in Deutschland. Sie ermöglicht es uns, innovative diagnostische und therapeutische Ansätze zu erforschen und in die klinische Praxis zu integrieren. Zudem unterstützt sie uns in dem Ziel, Würzburg als führendes Zentrum für die muskuloskelettale Bildgebung zu etablieren und den wissenschaftlichen Nachwuchs auf diesem Gebiet zu fördern.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Professor Bley.