PRESSEMITTEILUNG

KI in der Radiologie - eine Standortbestimmung

Berlin, 24.09.2024 – Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle in der modernen Radiologie. KI-gestützte Technologien erleichtern bereits heute die Arbeit von Radiologinnen und Radiologen durch die Analyse von Bilddaten, die Unterstützung bei Diagnosen und die Automatisierung von Routineaufgaben. Über 700 KI-basierte Medizinprodukte sind in der radiologischen Diagnostik zugelassen, womit die Radiologie als Vorreiter in der medizinischen Anwendung von KI gilt. Doch es gibt auch noch technische und wirtschaftliche Hürden, die es zu überwinden gilt.

Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Inform. Julian Caspers von der Uniklinik Düsseldorf betont die Bedeutung dieser Entwicklungen, verweist jedoch auch auf bestehende Hindernisse: „Die Integration von KI in den klinischen Alltag ist noch begrenzt. Viele der Produkte sind hochspezialisiert und decken nur Nischenbereiche ab. Zudem ist die Wirtschaftlichkeit für viele Kliniken eine Hürde, da der Einsatz von KI oft nicht gesondert vergütet wird.“ Ein weiteres zentrales Thema ist die Akzeptanz von KI in der Radiologie. „Es bestehen noch viele Unsicherheiten, insbesondere durch systematische Fehleinschätzungen und unzureichend validierte Produkte“, erklärt Caspers. „Hier kann die Forschung einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Technologie praxistauglich zu machen.“

Professor Caspers sieht zudem großes Potenzial in der weiteren Entwicklung von Mensch-Maschine-Interaktionen und innovativen KI-Modellen wie Large Language Models (LLMs) und sogenannten Foundation Models. Diese Technologien könnten die Arbeit von Radiolog:innen nicht nur erleichtern, sondern auch die gesamte medizinische Diagnostik revolutionieren. „Langfristig streben wir nach umfassenden KI-Systemen, die sich nahtlos in den Arbeitsalltag integrieren und nicht nur Bilder auswerten, sondern auch klinische Daten zusammenfassen und bei administrativen Aufgaben unterstützen“, erklärt Caspers.

Die Forschung steht hierbei vor großen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Datenintegration und die Entwicklung einheitlicher KI-Systeme. Doch die Perspektiven sind vielversprechend: „Wenn wir diese Hürden überwinden, wird KI die Radiologie nachhaltig verändern“, ist sich Caspers sicher.

Über Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Inform. Julian Caspers:
Professor Caspers ist Experte für die Integration von KI in der medizinischen Bildgebung und leitet die radiologische Forschung an der Uniklinik Düsseldorf. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung von KI-Technologien zur Verbesserung der diagnostischen Radiologie.

Lesen Sie hier ein ausführliches Interview mit Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Inform. Julian Caspers.

Hintergrund: Die DRG ist Teil des Forschungsprojektes . Das Projekt wird von Prof. Dr. Manuel Trenz von der Universität Göttingen geleitet. Ziel ist es, digitale Lösungen im Gesundheitswesen voranzutreiben, indem Nutzungshemmnisse identifiziert und digitale Kompetenzen gefördert werden. Das Projekt konzentriert sich auf Radiologie und Gynäkologie und untersucht vorhandene digitale Systeme sowie Kompetenzen des medizinischen Personals. Zu den Projektpartnern zählen neben der Universität Göttingen und der DRG auch die Universität Paderborn, das Universitätsklinikum Köln, die gematik GmbH, die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg, die AOK Sachsen-Anhalt und die Techniker Krankenkasse.„HowToDigital – Digitale Kompetenzen und Entwicklung digitaler Tools für die stationäre und ambulante Versorgung“

 

 

veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2024