INTERVIEW
InstaRAD: Qualifizierung in der kardiovaskulären Radiologie
Zertifizierungsoffensive Herzbildgebung – so der Name einer von der Deutschen Röntgengesellschaft ins Leben gerufenen und nun bis Juni 2024 verlängerten Initiative, die das Wissen rund um die kardiovaskuläre Bildgebung im klinisch-radiologischen Alltag stärken will. Ein Schlüssel dafür ist das digitale Lehrformat InstaRAD, das mehrere Kurse anbietet, etwa den „InstaRAD Intensivkurs Herz-CT“. Über diesen Kurs und InstaRAD haben wir mit dem Team hinter dem Lehrformat gesprochen: Professorin Katharina Fischbach, Dr. Isabel Langenbach, Dr. Ricarda von Krüchten, PD Dr. Lukas Lehmkuhl und PD Dr. Sebastian Reinartz.
Was macht das Konzept von InstaRAD aus?
Professorin Katharina Fischbach: InstaRAD ist ein digitales Lehr- und Lernkonzept der DRG, welches durch kontinuierliche Repetition und Perspektivenwechsel in Kombination mit einer aktiven Anwendung der Kursinhalte nachhaltiges Lernen mit Freude daran vermitteln möchte. Die flexible Verfügbarkeit der Lerninhalte auf conrad macht die Kursinhalte allen Interessierten – unabhängig von deren Standort und aktueller Lebenssituation – zugänglich. Die InstaRAD-Formate können grundsätzlich zum Lernen und Wiederholen, aber auch als flexibles „Lexikon“ zum Nachschlagen genutzt werden.
Wie funktioniert InstaRAD konkret?
Professorin Katharina Fischbach: Zunächst werden die Lerninhalte mittels kurzer Tutorials pragmatisch und prägnant eingeführt. Offene Fragen und zentrale Inhalte werden in einer „Bullet-Time“ - entlehnt aus dem Blockbuster „Matrix“ - in einer lockeren fachlichen Diskussion der Referierenden aufgegriffen und vertieft. Zusätzlich werden die Themengebiete durch interaktive Fälle mit einem strukturierten Befundungspfad wiederholt und durch die eigene Analyse nachhaltig erinnert.
Sie haben das Angebot um den InstaRAD-Intensivkurs Herz-CT erweitert. Was bietet er?
Dr. Isabel Langenbach: Der InstaRAD-Intensivkurs Herz-CT ist vor allem für Teilnehmende der Qualifizierungskurse perfekt geeignet, entweder bevor sie die ersten Patientinnen oder Patienten untersuchen oder als strukturierte und kompakte Vorbereitung auf die Prüfung des Q2-Kurses. Daneben profitiert jeder mit Interesse an der CT des Herzens von den vielfältigen Inhalten des Kurses. Um genau zu sein, handelt es sich um zwei Kurse. Ein Kurs ist themenbasiert, die Bearbeitung spezifischer Bereiche ist hier hervorragend möglich. Der zweite Kurs ist nach Schwierigkeit der aufgearbeiteten Fälle gestaffelt. Insgesamt finden sich dort 54 Fälle, welche nahezu das gesamte Spektrum der Herz- und Koronar-CT abdecken, von generell bis speziell. So wird eine große Spannbreite der kardialen CT-Diagnostik abgebildet und die wichtigsten Diagnosen im radiologischen Alltag bearbeitet.
Die Zertifzierungsoffensive Herzbildgebung läuft weiter. Was sind ihre Elemente?
PD Dr. Lukas Lehmkuhl: Nach dem positiven Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Aufnahme der Herz-CT in den Leistungskatalog der GKV erwarten wir eine weitere Festlegung von Qualitätsanforderungen u.a. über die Qualitätssicherungsrichtlinien. Daher ist es für die Radiologie wichtig, dass es eine möglichst hohe Zahl zertifizierter Radiologinnen und Radiologen sowie DRG-Zentren für kardiovaskuläre Bildgebung gibt, die auf diese bevorstehenden Aufgaben flächendeckend mit hoher Qualität vorbereitet sind. Um dies zu unterstützen, hat die DRG Ende 2022 die Zertifizierungsoffensive Herzbildgebung initiiert, die wegen ihres großen Erfolges nun bis Ende Juni verlängert wird. Der Erwerb der Zusatzqualifizierung Kardiovaskuläre Radiologie wird durch diese Angebote unterstützt:
- Die Q1-Kurse Herz-CT und Herz-MRT im interaktiven InstaRAD-Format on demand ermöglichen die Q1-Zusatzqualifizierung in einem Schritt (einschließlich der nachzuweisenden Untersuchungszahlen).
- Der InstaRAD-Intensivkurs Herz-CT umfasst 54 interaktive Fälle aus der klinischen Praxis mit strukturierter Befundung nach CADRADS, von denen bis zu 50 Fälle für eine Q2-Zertifizierung Herz-CT anerkannt werden. Der Online-Kurs ist in zwei Formaten verfügbar.
- Q2-Kurse werden in verschiedenen Formaten und zu mehreren Terminen angeboten.
- Die elektronischen Q2-Prüfungen können ortsunabhängig und damit flexibel absolviert werden.
- Bis zum 30.06.2024 werden die Zertifizierungsgebühren um die Hälfte reduziert.
Welchen Stellenwert haben die InstaRAD-Kurse für diese Initiative?
Dr. Ricarda von Krüchten: Die InstaRAD-Kurse spielen eine zentrale Rolle in der DRG-Zertifizierungsoffensive Herzbildgebung und sind ein Schlüsselinstrument zur Förderung der Kompetenzentwicklung in der kardiovaskulären Radiologie. Diese Kurse bieten nicht nur eine fundierte theoretische Grundlage, sondern sind insbesondere auf die Vermittlung praxisrelevanter Fähigkeiten ausgerichtet. Beispielsweise hebt sich der InstaRAD-Intensivkurs Herz-CT durch seine 54 interaktiven Fälle aus der klinischen Praxis hervor. Die strukturierte Befundung nach CADRADS in diesem Kurs ist somit nicht nur eine wertvolle Übung vor der Prüfung, sondern dient auch als Referenzpunkt für die eigene berufliche Tätigkeit. Die Tatsache, dass bis zu 50 dieser Fälle für die Q2-Zertifizierung Herz-CT anerkannt werden, unterstreicht den praktischen Nutzen dieses Kurses.
Sind weitere InstaRAD-Angebote geplant?
PD Dr. Sebastian Reinartz: Ja. Angelehnt an das InstaRAD-Konzept, wird es einen Kurs „Künstliche Intelligenz” geben. Auch sind Kurse zu Prostata-MRT und Notfallradiologie geplant, weitere Fachgebiete folgen. Als Lehrkonzept angewendet wird InstaRAD wieder als interaktives Trainingslager live auf dem Deutschen Röntgenkongress zu sehen sein. Und ebenfalls neu: es wird auf dem RöKo einen interaktiven Hands-On Kurs – InstaRAD Herz-CT Trainingslager: Der Intensiv-Übungskurs geben, bei dem die Teilnehmenden selber an der Workstation gemeinsam befunden können. Auch sind wir im Gespräch mit anderen Ausbildungsinitiativen, um die vergangenen Erfahrungen zu teilen und Synergismen zu ermöglichen.
Welche InstaRAD-Kurse gibt es aktuell? Der „InstaRAD Intensivkurs Herz-CT" ist kostenfrei bis 30.06.2024. |
Unsere Interviewpartnerinnen und -partner Professorin Katharina Fischbach (Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin an der Otto von Guericke Universität Magdeburg) Dr. Isabel Langenbach (Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik Köln) Dr. Ricarda von Krüchten (Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Universitätsklinikum Freiburg) PD Dr. Lukas Lehmkuhl (Klinik für Diagnostische Radiologie am Rhön-Klinikum am Campus Bad Neustadt) PD Dr. Sebastian Reinartz (Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf) |