INTERVIEW

„Ein kompakter Kongress für alles, was im deutschsprachigen Raum praxisrelevant ist“

Vom 22. bis zum 24. September 2022 findet in Konstanz am Bodensee der Kongress „R3“ statt. Es ist der erste länderübergreifende Kongress für klinische Bildgebung und bildgestützte Therapie. Organisiert wird er von Radiologinnen und Radiologen aus den drei Bodensee-Anrainerländern Schweiz, Österreich und Deutschland. Wir haben einen der Organisatoren, Professor Fabian Bamberg, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Freiburg, zum Programm und den fachlichen Schwerpunkten des Kongresses befragt.

Professor Fabian Bamberg © Universitätsklinkum FreiburgProfessor Bamberg, mit „R3“ haben Sie ein neues Kongressformat ins Leben gerufen. Wie kam es dazu und welche Lücke wollen Sie damit schließen?
Professor Bamberg: Eigentlich gab die Corona-Pandemie den Ausschlag zu diesem Kongress. Denn wir haben gemerkt, wie wichtig für unser Fach der direkte, persönliche Austausch ist, insbesondere in Regionen, in denen wir eigentlich gewohnt waren, eng zusammenzuarbeiten. Als zeitweise im Süden der Republik die Grenzen zur Schweiz und zu Österreich geschlossen wurden, wurde sehr deutlich, wie selbstverständlich diese regelmäßigen Begegnungen für uns auch im radiologischen Alltag waren. Der Kongress „R3“ bietet das Format und das Netzwerk, um diesen wichtigen deutschsprachigen Austausch international wieder zu beleben.

Die Premiere feiert „R3“ vom 22. bis zum 24. September 2022 in Konstanz. Was hebt diesen Kongress von anderen Veranstaltungen ab?
Der Bodensee und damit Konstanz sind natürlich der Inbegriff des gerade beschriebenen Netzwerkgedankens. Hier ist deutschsprachige Internationalität Alltag. Darum haben wir uns im R3-Organisationsteam diesen Ort in der Mitte der drei Länder ausgesucht. Wir werden hier die aktuellen radiologischen Themen mit praktischem Bezug aus der Dreiländerregion zusammentragen, Innovationen auch mit unseren industriellen Partnern betrachten und organübergreifend einordnen. Wichtig für uns ist aber vor allem, dass es genügend Gelegenheit für Austausch, Inspiration und Zusammenarbeit insbesondere auch mit den vielen niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen gibt.

Welche fachlichen Schwerpunkte setzen Sie auf dem Kongress und warum?
Neben dem persönlichen Austausch stellen wir die großen Themen, die uns im radiologischen Alltag beschäftigen, in den Vordergrund. Und das modalitätsübergreifend, hochaktuell und mit praktischer Relevanz. So ermöglichen wir einen umfassenden Überblick über das gesamte Fachgebiet von der MSK-Bildgebung über onkologische Bildgebung bis hin zur Intervention. Mit an Bord sind dabei immer die ausgewiesenen Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Kongress beschreibt sich mit den Worten innovativ, patientenzentriert, praxisrelevant. Wie zeigt sich dies im Kongressprogramm?
Wir müssen unser Fach zunehmend modalitätsübergreifend und mit interdisziplinärer Anknüpfung leben und denken. Die immer komplexeren Behandlungspfade erfordern auf der einen Seite Spezialisierung, um jederzeit bestmöglich die therapeutische Konsequenz für jede/n einzelne/n Patientin und Patienten im Auge zu haben. Andererseits brauchen wir eine breite Kenntnis neuer Techniken, um unser Angebot an die Nachfrage von Patientinnen und Patienten sowie klinischen Partnerinnen und Partnern anzupassen. Entsprechend bieten wir ein umfassendes Kursprogramm, das klinisch relevante Themen aufgreift und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Ein wirklich kompakter Kongress für alles, was im deutschsprachigen Raum praxisrelevant ist.

Es wird auch ein Programm für MTRA geben. Was für Veranstaltungen werden dabei angeboten?
Auch hier versuchen wir, einen Überblick über die aktuellen Fachthemen aus Sicht der MTRA zu geben. Dazu gehören natürlich neue Techniken wie das Photon-Counting CT oder Künstliche Intelligenz. Wir werden aber auch ganz alltägliche Themen wie zum Beispiel Kontrastmittel und Strahlenschutz aufgreifen und zusammenfassen, was sich dort in den Leitlinien verändert hat und wo die Bedeutung im Klinik- oder Praxisalltag liegt. Auch im MTRA-Programm sind die unterschiedlichen Perspektiven aus drei Ländern und der Austausch besonders spannend.  

Sicherlich sehr interessant sind auch der geplante Kardio-MRT-Kurs sowie die Simulator-Workshops. Könnten Sie uns dazu Informationen geben?
Diese beiden Workshops sind als zusätzliche, praktische Schwerpunkte in R3 angelegt. Im Simulator-Workshop werden unter Anleitung erfahrener Tutorinnen und Tutoren die großen Themen der Interventionellen Radiologie - von Kopf bis Fuß - von der Thrombektomie bis zur Embolisation - praktisch vermittelt und geübt. Leider sind die Plätze hierfür limitiert, dafür stehen dann aber fünf vollausgestattete Arbeitsplätze zur Verfügung. Der Kardio-MRT-Kurs richtet sich an Alle, die sich für die Grundlagen der Herzbildgebung interessieren und ihre Fähigkeiten bezüglich der kardialen Bildgebung weiterentwickeln wollen. Zudem ist der Kardio-MRT-Kurs als Q1-Kurs für die Zertifizierung für die DRG ausgelegt.

Wird es neben den fachlichen Veranstaltungen auch Möglichkeiten zum Austausch und zum gemeinsamen Feiern geben?
Allerdings. Der gesamte „R3“ bietet vielfältige Möglichkeiten zum fachlichen und sozialen Austausch. Nicht zuletzt wird es insbesondere am Freitagabend Gelegenheit geben, auf dem gemeinsamen Partyabend mit allen Teilnehmenden und Referentinnen und Referenten den Kongresstag am Ufer der Seerhein-Promenade ausklingen zu lassen.

Informationen zum Kongress und zum Programm erhalten Sie hier

veröffentlicht am Dienstag, 17. Mai 2022