Neuro-Projektionsradiographie

Schon sehr früh im Jahr 1896 gab es zahlreiche Behauptungen, dass es möglich sei, das menschliche Gehirn zu fotografieren. Scharlatanerie war in der Anfangszeit an der Tagesordnung. Der Amerikaner C. Simon aus New York gab als Erster an, eine Methode erfunden zu haben, um das Gehirn zu fotografieren. Ein ähnlich zweifelhaftes Ergebnis meldete H.L. Falk aus New Orleans, der im "Electrical Engineer" vom April 1896 Bilder des Gehirns und der Halsweichteile veröffentlichte. Offenbar hatte Falk zuvor eine fotografische Platte vorbereitet, indem er eine Zeichnung aus einem anatomischen Atlas darauf kopierte.

Das Gehirn mit Röntgenstrahlen zu sehen, schien unmöglich zu sein. Der anfängliche Wert der Röntgenstrahlen in der neurologischen Diagnostik lag ebenfalls in der Erkennung und Lokalisierung von Fremdkörpern und Frakturen. Arthur Schüller (1874-1957), ein Wiener Arzt und enger Mitarbeiter des österreichischen Röntgenpioniers Guido Holzknecht, prägte den Begriff „Neuro-Röntgenologie“. In seinem 1905 veröffentlichen Buch wies Schüller auf die Bedeutung von Standardprojektionen hin. Im Jahr 1912 veröffentlichte er das erste Lehrbuch zur Radiologie des Schädels. Die Diagnostik der Sella wurde Grundlage der Tumordiagnostik. Zur gleichen Zeit schrieb der amerikanische Begründer der Neurochirurgie Harvey W. Cushing (1869-1939) sein berühmtes Werk "The pituitary body and its disorders".

Schädelaufnahme eines normalen Schädels aus: Schüller, Arthur (1905). Die Schädelbasis im Röntgenbild. Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen. Ergänzungsband XI. Hamburg Gräfe & Sillem. Bibliothek Deutsches Röntgen-MuseumSchädelaufnahme eines normalen Schädels aus: Schüller, Arthur (1905). Die Schädelbasis im Röntgenbild. Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen. Ergänzungsband XI. Hamburg Gräfe & Sillem. Bibliothek Deutsches Röntgen-Museum