Universitätsklinikum Jena

"Radiologie-Führer in leichter Sprache" ausgezeichnet

Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist für sein Projekt "Radiologie-Führer in leichter Sprache" auf dem KU Managementkongress am 10.11.16 in Berlin mit dem KU Award 2016 in der Kategorie "Patientenkommunikation" ausgezeichnet worden. Zuvor erhielt das Projekt im September 2016 bereits die "Hochschulperle" vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

"Für die Radiologie ist der Umgang mit Patienten mit Benachteiligung von besonderer Relevanz", so Prof. Dr. med. Ulf Teichgräber, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKJ. "Dieser stellt zudem eine große Herausforderung dar, denn als Radiologen fühlen wir uns gerade Menschen mit Behinderung gegenüber in der Pflicht, diese adäquat zu beraten und durch die Untersuchungen zu führen." Der "Radiologie-Führer in leichter Sprache" hilft Patienten mit Behinderung die teilweise komplexen Abläufe radiologischer Untersuchungen besser zu verstehen.

Was ist der "Radiologie-Führer in leichter Sprache"?

Die staatliche berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales Jena (SBBS), das Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH und das Universitätsklinikum Jena haben gemeinsam einen Klinikführer erarbeitet, der die Abläufe in der Radiologie auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen verständlich darstellt. Er ist in der so genannten leichten Sprache verfasst – kurze Sätze, einfache Wörter und eine positive Formulierung sind einige ihrer Merkmale. 18 angehende Heilerziehungspfleger haben den Radiologieführer nach eingehender Recherche in der Radiologie des Uniklinikums Jena erstellt. Dabei wurden sie von sechs Beschäftigten der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen des Saale Betreuungs werks unterstützt. „Uns ist es besonders wichtig, dass wir die Projekte mit den behinderten Menschen gemeinsam erstellen und nicht nur für sie“, sagte Holger Gerlach, Lehrer an der SBBS für Gesundheit und Soziales Jena. In jedes Schuljahr sei solch ein inklusives Projekt integriert, um die Schüler für das Thema Inklusion zu sensibilisieren.

Die Projektpartner wollen mit der Broschüre Menschen mit geistigen Einschränkungen mehr Selbstständigkeit im Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit ermöglichen. Der Radiologieführer sei darüber hinaus geeignet, Kindern, älteren Menschen und Menschen mit fremder Muttersprache die gängigen radiologischen Untersuchungen zu vermitteln.

„Denn gerade in der Radiologie fällt es Patienten oft schwer, Untersuchungsabläufe und medizinische Fachbegriffe zu verstehen. Der Radiologieführer ist daher optimal, um alle Patienten angemessen zu informieren – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung“, erläuterte Ulf Teichgräber, Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie am UKJ.

© hil/aerzteblatt.de Quelle: http://www.idir.uniklinikum-jena.de/Aktuelles/Radiologie_F%C3%BChrer+in+leichter+Sprache-p-1796.html, 30.11.16, 13:05h