Deutsche Röntgengesellschaft e.V.
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Hahn: Leider problematisch! Schon seit vielen Jahren müssen sich die Kinderradiologen an den Universitäten und großen Kinderkliniken sehr darum bemühen, überhaupt bestehen zu bleiben und das Aufgabengebiet personell abzusichern. Oft ist es so, dass viele Abteilungen ihren Status der Selbstständigkeit verloren haben – und damit auch die Möglichkeit Nachwuchs auszubilden erheblich schwerer geworden ist. Deswegen ist die Anzahl der praktizierenden Kinderradiologen in Deutschland immer geringer geworden. Das ist ein Trend, der in den letzten 20 Jahren schon zu erkennen war, sich aber nun soweit verschärft hat, dass die Kinderradiologie zum Teil nur noch an einzelnen Personen hängt.
Hahn: Die Kinderradiologie ist im Vergleich zur allgemeinen Radiologie oder Neuroradiologie ein Gebiet, das finanziell nicht sehr lukrativ ist. Zudem wird auf diesem Gebiet aus mehreren Gründen nicht viel Forschung betrieben. Es wäre daher sehr wünschenswert, wenn die Radiologie, die Pädiatrie und die Kinderchirurgie insgesamt mehr Wert auf die Kinderradiologie legen würden - als kleines feines Gebiet, das wirklich notwendig ist.
Hahn: Klinisches Feeling gepaart mit dem „radiologischen Blick“. Er muss sich gut mit den Erkrankungen im Kindesalter auskennen, da diese sich von denen im Erwachsenenalter sehr unterscheiden. Im Umgang mit den Kindern ist es zudem grundsätzlich nötig, dass man sich über die Strahlenbelastung mehr Gedanken macht. Denn Kinder sind erheblich strahlenempfindlicher als erwachsene Patienten. Aufgrund ihres wachsenden Gewebes und auch hinsichtlich der Fortpflanzung ist sehr darauf zu achten, dass hier so wenig Strahlen wie möglich eingesetzt werden, das heißt Röntgendiagnostik und die Computertomografie mit Bedacht und sicherer Indikation als Untersuchungsmethoden zu wählen sind. Daraus resultiert, dass man sich als Kinderradiologe besonders gut mit den Methoden Magnetresonanztomografie und Ultraschall auskennen muss. Forschung auf diesen Gebieten ist daher auch besonders wichtig für die Kinderradiologie.
Hahn: Eine stärkere Interdisziplinarität und Kommunikation ist wünschenswert. In meinem Bereich hier in Dresden findet eine gute gemeinschaftliche Arbeit zwischen den Kinder-versorgenden medizinischen Disziplinen und der Kinderradiologie statt, und dies führt zu den richtigen Diagnosen. Das ist befriedigend sowohl für die Ärzte in ihrer Arbeit als auch für die kleinen Patienten und ihre Eltern. Wichtig ist aber auch eine entsprechende finanzielle Unterstützung und Ausstattung der kinderradiologischen Abteilungen. Um kindgerecht arbeiten zu können, müssen entsprechende radiologische Geräte, jeweils angepasst an das Alter des Kindes, vorhanden sein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Hier gelangen Sie zur Anmeldung der Veranstaltung "Röntgen im Kindesalter – was ist noch zeitgemäß?" am 28. und 29. März 2014 in Dresden.